Bauten

Haus zum Einhorn

Haus zum Einhorn

Das Haus zum Einhorn liegt mitten im Dorf auf der Aussenseite der 90°-Kurve der Mandacherstrasse. Mit seiner Lage und der markanten Erscheinung nimmt der hochragende Giebelbau eine zentrale Stellung im Ortsbild ein. Das genaue Erstellungsdatum ist nicht bekannt. Der spätgotische Steinbau dürfte wohl im 17. Jahrhundert erbaut worden sein. Es setzt sich aus einem zweigeschossigen gemauerten Sockel und einem in Fachwerkkonstruktion erstellten Oberbau zusammen. Auf der Südseite ist eine Scheune angebaut. Das Haus wurde in den 1980er Jahren von seinem damaligen Besitzer Poldi Fiechter liebevoll renoviert. Bei dieser Renovation wurde auch ein Oekonomiegebäude, das sich im heutigen Garten befand, wegen Einsturzgefahr abgerissen. Auf der Fassade des Hauses ist ein Einhorn aufgemalt, das dem Haus seinen Namen gab. Gemäss dem Historiker Hermann Welti verweist das Bild auf das Wappen des Franz von Sonnenberg, der von 1648 bis 1682 Komtur (Verwalter) der Kommende Leuggern war. Das Gebäude war zweifelsfrei ein Lehen- und Meierhof der Johanniterkommende und beherbergte sicher auch eine Wirtschaft. Der Hof bestand gemäss den Recherchen unseres Dorfhistorikers Bruno Kälin aus 29 Hektaren. Diese wurden hauptsächlich durch Taglöhner bewirtschaftet. Dabei wurden 6-8 Ochsen eingesetzt. Pferde hatte man nicht.

Bis zur Renovation waren im Haus zwei Wohnungen untergebracht. Um 1876 beispielsweise befanden sich das Erdgeschoss, die Hälfte des zweiten Obergeschosses sowie der Keller im Eigentum eines Josef Leonz Erne. Das erste Obergeschoss sowie die andere Hälfte des zweiten gehörten Johann Vögele. Die mit dem Haus zusammengebaute Scheune war ebenfalls unter zwei Eigentümern aufgeteilt.

Das ebenerdige Sockelgeschoss umfasst ehemalige Kellerräume, davon einen mit Tonnengewölbe. Dieses Tonnengewölbe diente den Bewohnern als Küche. Es wurde erst nachträglich zu Wohnzwecken umfunktioniert. Die Hauptwohnräume liegen im ersten Obergeschoss.

Die wohl ebenfalls noch im 17. Jh. errichtete Scheune mit Remise, Tenn und Stall bestand ehemals als reine Ständerkonstruktion. Die noch intakte, altertümliche Dachkonstruktion ruht auf zwei Firstständern beidseits des Tenns. Über dem hinteren Remisenzugang hat sich eine Fachwerkwand mit ursprünglicher Flechtwerkfüllung erhalten.

Haus zum Einhorn

Die heutigen Besitzer haben das Haus in „Schloss zum Einhorn“ umbenannt. Ein Schloss im üblichen Sinne war es allerdings nie. Im Schloss zum Einhorn und im angegliederten, wunderschönen Park finden regelmässig Konzerte, Hochzeiten und andere Veranstaltungen statt.

Gleich neben dem Haus zum Einhorn, wo sich heute die Trafostation befindet, stand ehemals ein Waschhaus.


Schulhaus

Das Schulhaus von Hettenschwil wurde 1896 gebaut und steht schräg gegenüber dem Haus zum Einhorn auf der Innenseite der Strassenkurve. Es handelt sich um ein kleines Landschulhaus spätklassizistischer Prägung, das in zeittypisch nüchternen Formen gehalten ist. Der würfelförmige, verputzte Mauerbau erhebt sich zweigeschossig über dem annähernd quadratischen Grundriss. Das Eingangsportal ist aus Muschelkalk gehauen und trägt über dem Sturz die Inschrift „Schulhaus“ und das Baujahr 1896. Erhalten ist das dreiflüglig gestaltete Türblatt mit gerillten Streifen und einer schmiedeisernen Vergitterung.

Schulhaus aus einer ungewöhnlichen Perspektive

Im Inneren befindet sich je Stockwerk ein grosser Unterrichtsraum. Charakteristisches Element des asphaltierten Pausenplatzes sind die beiden alten Platanen. Zur Strasse hin besitzt der Platz noch eine alte Einfriedigung in Form von Mauerwerkspfosten mit Besenwurf-Verputz und dazwischen gespannten Eisenrohren. Einer der Pfosten ist als Brunnenstock höher ausgebildet und speist einen an die Einfriedigung gestellten Brunnentrog von 1931.
Hinter dem Schulhaus befindet sich der Dorfspielplatz, der mit einem Maschendrahtzaun gegen den Guntenbach und die Mandacherstrasse abgeschirmt ist.

Das Schulhaus wird heute noch als Kindergarten benützt.


Gostelihaus

Das aussergewöhnliche Wohnhaus von stattlichen Dimensionen entstand vermutlich im 18. Jahrhundert unter Einbezug eines älteren Kernbaus. Ursprünglich nannte man es nach einem früheren Bewohner das „Professorenhaus“. Heute wird es normalerweise „Gostelihaus“ genannt nach seinem letzten Bewohner Fritz Gosteli. Nach dessen Tod stand das Haus lange leer. Im Jahr 2018 wurde es verkauft. Danach begann der neue Besitzer, es umzubauen und wieder in Stande zu stellen. Leider geriet er dabei in Konflikt mit der Gemeinde und der Denkmalpflege, weshalb alle Arbeiten gestoppt wurden. Seit dem Jahr 2020 steht sogar ein Abbruch und ein Neubau zur Diskussion. Das Baugesuch dafür wurde vor längerer Zeit eingereicht. Der Abbruch wird aber nicht bewilligt. So entwickelt sich leider das Haus zu einem Schandfleck mitten im Dorf.

Das in der Gesamtform barock geprägte Wohnhaus steht an der Hagenfirsterstrasse am Hang des Seilerbergs. Der Zugang befindet sich an der Ostseite. Das Haus besass aber ursprünglich zwei Wohnungen, wobei man die zweite, obere Wohnung auf der nördlichen Stirnseite über eine Freitreppe erreichte. Das Haus besitzt zwei von aussen praktisch ebenerdig zugängliche Gewölbekeller, von denen einer in der Südostecke, der zweite unter dem westseitigen Dachanbau liegt.
Das Innere des Hauses soll eine, für ein Bauernhaus ausgesprochen aufwändige, barocke Täferausstattung (Decken und Wände) aus dem 19. Jahrhundert enthalten.


Bauernhaus / Chässtübli Monika

Im Dorf bestehen mehrere Bauernhäuser, die jedoch alle im Laufe der Jahre stark verändert wurden. Für diese Seite wählen wir das Haus am Dorfeingang Seite Leuggern aus, in dem sich heute das Chässtübli von Monika Erne befindet.

Das stattliche Bauernhaus könnte nach der altertümlichen Konstruktion seiner Fachwerkwände noch im 17. Jahrhundert entstanden sein. Vom ehemaligen bäuerlichen Vielzweckbau ist noch der nach Nordosten gerichtete Wohnteil erhalten. Im Lauf des 18. und 19. Jh. erlebte es mehrere Bauphasen, die an der strassenseitigen Fachwerkwand noch abzulesen sind. Die bestehende Dachkonstruktion dürfte im frühen oder mittleren 19. Jahrhundert, wohl im Zusammenhang mit der Umdeckung des Wohnteils von Stroh auf Ziegel, entstanden sein. Um 1999 wurde der Ökonomieteil durch einen Neubau ersetzt. Gleichzeitig wurden die Erdgeschossräume des Wohnteils zu einer durchgehenden Gaststube zusammengelegt, wobei die freiliegenden, tragenden Balken dem heutigen Chässtübli ein besonderes Flair verleihen. 2016 erfolgte ein Ausbau des Daches. Dabei wurden grosse stirnseitige Balkone und traufseitige Lukarnen eingebaut.

Eine Besonderheit ist die eigenartige Inschrift, die über dem vorderen Hauseingang eingeritzt ist und auch von Fachleuten nicht entziffert werden konnte.


Schwedenkreuz

Das monumentale Holzkreuz steht im Schwedenholz oberhalb des Dorfes Hettenschwil in einer Waldlichtung. Das heutige Kreuz wurde 1935 von Schreinermeister Hauser aus Gippingen erstellt; der Waldshuter Bildhauer Adolf Studinger schnitzte das mannshohe Kruzifix. Unter dem Kruzifix befindet sich eine Konsole mit einem geschnitzten Johanniterkreuz und eine Kupferplatte mit einer gravierten Inschrift: „Mein Volk, was hab ich Dir getan? womit Dich betrübt? antworte mir!“ Ein grosses Giebeldach schützt das Kreuz. Das heutige Kreuz von 1935 ersetzte einen bereits als „Schwedenkreuz“ bekannten Vorgänger. Die Namen „Schwedenkreuz“ und „Schwedenholz“ verweisen möglicherweise auf den Dreissigjährigen Krieg, als die Schweden das Umland verwüsteten. Die Verbindung zum Dreissigjährigen Krieg ist allerdings umstritten. Zwar wurde Hettenschwil im Jahr 1638 durch Truppen des Herzogs Bernhard von Weimar geplündert. Die mit ihm verbündeten Schweden hatten sich aber zu diesem Zeitpunkt bereits nach Norddeutschland zurückgezogen.


Wegkreuze

Das Wegkreuz in Hettenschwil besteht aus Muschelkalk und steht am Mühleweg bei der Brücke über den Guntenbach. Es trägt ein kleines Metallkruzifix. Es dürfte um 1850 entstanden sein.

Wegkreuz beim Guntenbach

Das Wegkreuz Gibrist besitzt kleeblattförmige Balkenenden. Es steht in der Nähe von Hettenschwil am westlichen Abhang des Gibrist Seite Leuggern. Auf der Michaeliskarte (entstanden 1837-1843) ist das Kreuz bereits eingetragen. Es wäre damit das älteste Wegkreuz in der Umgebung. Die Vermutung liegt aber nahe, dass es sich dabei um eine Vorgängerversion des heutigen, aus Kunststein gefertigten, Kreuz handelt. Das jetzige, undatierte Kreuz ist wohl erst im frühen 20. Jh. entstanden. Es trägt ein Metallkruzifix. Vor dem Kreuz steht eine Zementstein-Ruhebank aus dem frühen 20. Jh. mit Kreuzemblemen.
Das Kreuz wurde Ende des 20. Jh. durch Nachtbuben umgeworfen und beschädigt. Bei der Reparatur wurde auf der Rückseite ein Metallgerüst als Stützung angebracht.

Das Kunststein-Wegkreuz in Hagenfirst wurde 1914 erstellt. Es steht etwas ausserhalb des Weilers Hagenfirst bei den Eidgenossenhäusern. Das Kreuz, dessen Arme diamantförmig zulaufen, trägt ein kleines Metallkruzifix. Am Sockel ist die Jahreszahl 1914 eingemeisselt. Die Aufstellung des Kreuzes war mit der Fürbitte verbunden, dass das Land vom Krieg verschont bleibe. Der Platz um das Kreuz wurde 2019 vom Kapellenverein in Fronarbeit erneuert. Dabei wurde eine Thuja-Hecke gepflanzt. Innerhalb der Hecke befinden sich Ruhebänke. Eine hohe Zeder prägt den kleinen Park.

Das Sandsteinkreuz von Etzwil befindet sich am Sandweg bergseitig am Hang. Das Kreuz steht auf einem Sockel mit einer Abdeckplatte und trägt einen sehr kleinen Metallkorpus. Das Kreuz soll 1881 erstellt worden sein. Es besitzt abgeschrägte Kanten und diamantförmig ausgebildete Balkenköpfe.


Dorfbrunnen

Neben dem Schulbrunnen beim Schulhaus befinden sich in Hettenschwil zwei weitere, öffentliche Dorfbrunnen. Der Brunnen an der Mandacherstrasse gegenüber der Kapelle ist aus Muschelkalk gefertigt und stammt wohl aus dem 19. Jahrhundert. Der wuchtige Trog ist mit abgeschrägten Kanten versehen. Der schmalseitig aufgestellte Stock, der von einer Abdeckplatte abgeschlossen wird, besitzt noch die aus dem 19. Jahrhundert stammende, von Metallbügeln gehaltene Wasserröhre mit tierkopfförmigem Ausguss. Seit die Mandacherstrasse bei einer Erneuerung höher gelegt wurde, liegt der Brunnentrog teilweise unter dem umliegenden Gelände.

Der Brunnen an der Hagenfirsterstrasse ist auf 1866 datiert. Er besteht ebenfalls aus Muschelkalk. Der Trog besitzt abgeschrägte Kanten. Die zur Strasse gewandte Längsseite ist in einem Wappenschild und dem Entstehungsjahr versehen. Der schmalseitig aufgestellte Stock besitzt noch die originale, von einem Metallbügel gestützte Ausgussröhre mit tierkopfförmigem Ausfluss.


Bierkeller

Im Lienisgrabe oberhalb Hettenschwil befand sich einst der Bierkeller. Der Eingang wurde allerdings bei einem Hangrutsch verschüttet und ist nicht mehr begehbar. Abenteurer mit einer Kletterausrüstung könnten jedoch über einen vertikalen, ehemaligen Lüftungsschacht in den Keller einsteigen. Der Schacht ist heute mit einer Stahlplatte abgedeckt und mit einer Humusschicht bedeckt.

Der vertikale Eingang befand sich im Lienisgrabe etwa 300 Meter von der Hagenfirsterstrasse entfernt im kreisrunden Einschnitt, der sich links der Waldstrasse bei der engen Linkskurve zeigt. Die aus dem Mergel ausgebrochenen Stollen des Bierkellers sind 107 m lang. Der eigentliche Keller besteht aus zwei Hallen, die mit drei Durchgängen verbunden sind. Die erste Halle ist circa 11x8x3 m gross. Sie ist grösstenteils eingestürzt. Die zweite Halle hat eine Grösse von circa 17x7x3 Metern. Auch hier sind Teile der Decke eingestürzt. Der linke der drei Durchgängen ist der grösste und offensichtlich der Hauptdurchgang.

Im Juli 2021 stattete Bruno Kälin dem Bierkeller wieder einmal einen Besuch ab. Gesichert durch einen Arbeitskollegen seilte er sich durch den 16 Meter langen Schacht ab. Unten machte er mehrere Fotos und nahm diverse Messungen vor. Die Luftfeuchtigkeit betrug 92 %, die Temperatur 11,7 Grad Celsius, dies bei einer Aussentemperatur von 31 Grad. Im übrigen bestätigte er, dass die Decken beider Kammern eingestürzt sind und der Boden des Kellers von grossen Schuttbergen bedeckt ist.

Ein Bierkeller musste in der Nähe einer Brauerei respektive einer Taverne oder eines Wirtshauses liegen. Er musste zudem mit einem Gespann zugänglich sein und Möglichkeiten für den Fässerumschlag bieten. Der Keller musste das ganze Jahr über eine konstante Temperatur zwischen 4 und 12 Grad vorweisen und über zwei Öffnungen durchlüftet sein. Gekühlt wurde der Keller auch mit grossen Natureisplatten, die im Winter aus einem in der Nähe liegenden, gefrorenen Gewässer geschnitten wurden. Zur Johanniterkommende Leuggern gehörte höchstwahrscheinlich auch eine Brauerei. Gesichert ist, dass es ab 1840 im Dorf Leuggern eine Brauerei gab, die bis 1923 in Betrieb war.

Über den Bau des ehemaligen Bierkellers ist kaum etwas bekannt. Er scheint im Untertagebauverfahren in den Sandstein und Buntmergel gehauen worden zu sein.


Bunkeranlagen

Rund um Hettenschwil bestehen ausgedehnte Bunkeranlagen aus dem zweiten Weltkrieg. Diese sollten wohl ein Vordringen deutscher Verbände über den Rotberg in Richtung Brugg verhindern. Die Bunker werden heute nicht mehr genutzt, sind aber immer noch im Eigentum des Militärs. Wir haben zurzeit keine verwertbaren Informationen zu diesen Anlagen. Weisst du mehr? Dann nimm mit uns Kontakt auf.