Marchland

Historisches

Bis zur Gründung des Kantons Aargau im Jahr 1803 lagen unsere Dörfer an der Grenze. Das Mettauertal gehörte zum vorderösterreichischen Amt Laufenburg, Mandach und Etzwil zum Amt Schenkenberg des Berner Aargaus und Hettenschwil sowie Hagenfirst zur Grafschaft Baden, die eine gemeine Herrschaft der Eidgenossenschaft war.

Wir beschränken uns hier auf den Grenzverlauf in unseren Dörfern. Die Grenze verlief von der Näblete (etwa 100 Meter nördlich der Strassenabzweigung Schlatt/Böttstein) nach Etzwil, dann hinauf zum Heubeeriholz und weiter zum Langen Marchstein. Hier befand sich das Dreiländereck. Dann ging’s ziemlich genau nordwärts nach Leibstadt und zum Rhein. Interessant ist, dass der Bach in Leibstadt die Landesgrenze bildete. Die Grenze zog sich also mitten durch das Dorf. Wenn jemand von ganz oben zum Rhein hinunter wollte, musste er mehrmals die Grenze überqueren.

Die Grenze wurde durch markante Bäume, Steine, Bachläufe usw. gebildet. Zusätzlich stellte man an einigen Orten Marchsteine auf. Diese sind in den Marchbriefen von 1556 (Amt Laufenburg) und 1602 (Amt Schenkenberg) dokumentiert. Die Marchsteine bestehen aus Sandstein. Wo die originalen Steine noch vorhanden sind, sind sie stark verwittert. Ursprünglich waren auf den Seiten die Wappen von Bern/Baden/Österreich angebracht. Diese sind nur noch teilweise sichtbar. Heute tragen die meisten Steine die Anfangsbuchstaben der angrenzenden Dörfer, zum Beispiel „L“ für Leuggern. Ob diese Buchstaben original sind, wissen wir nicht. Möglicherweise wurden sie auch erst im 19. Jahrhundert angebracht.

Die Steine rund um Hettenschwil

8 Näblete Original. Der Stein befindet sich an der Waldstrasse, die kurz nach dem Waldrand links von der Strasse nach Schlatt abzweigt. Er ragt nur wenige Zentimeter aus dem Boden. Der Stein endet oben firstförmig und hat in dem Mitte eine Grenzrichtungskerbe, die einen 90-Grad-Winkel anzeigt.

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9 Unterhalb Etzwil Replika. Der ursprüngliche Stein stand circa 50 Meter näher beim Dorf. Er wurde beim Bau der Strasse versetzt und vor wenigen Jahren bei Unterhaltsarbeiten unreparierbar zerstört. Die Gemeinde Leuggern liess den heutigen Stein erstellen.

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9a Wolfberg Replika. Der Stein gibt Rätsel auf. Er ist im Marchbrief von 1602 nicht erwähnt. Gemäss einer Überlieferung stand aber einst ein Marchstein im Landwirtschaftsland. Dieser Stein ist aber nicht belegt und die Aussage deshalb fragwürdig. Der heutige Stein am Waldrand wurde 1943 erstellt. Dieses Datum ist auf der Badener Seite eingehauen. Die Berner Seite trägt das Datum 1600. Der Stein ist bemalt. Weshalb der Stein erstellt wurde, wissen wir nicht. Möglicherweise besteht eine Verbindung zum Aktivdienst.

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10/VIII Langer Marchstein Original. Der dreikantige Stein ist deutlich grösser als die übrigen Marchsteine. Er stand ursprünglich auf der Wasserscheide mitten auf der Wegkreuzung und bildete das Dreiländereck. Heute steht er am Waldrand. Er war stark verwittert und die Wappen nicht mehr erkennbar. Vor wenigen Jahren wurde er restauriert.

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VII Barte Original. Der Stein steht etwa 250 Meter nördlich des langen Marchsteins und circa 10 Meter rechts der Waldstrasse nach Ödenholz. Der Stein ist noch gut erhalten, auch die Wappen sind noch sichtbar. Unter dem Wappen von Baden sind die Buchstaben G.B. eingehauen (Grafschaft Baden).
Auwinkel

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VI Roggefeld Original. Der Stein steht circa 8 Meter links der Waldstrasse nach Bossehus. Die Wappen sind noch erkennbar. Sonst ist der Stein aber stark verwittert. Oben hat der Stein eine Grenzrichtungskerbe. Über dem Badener Wappen sind die Buchstaben G.B. erkennbar.

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V Grüt Original. Der Stein steht direkt an der Waldstrasse von der Sibewege nach Bossehus und ist ebenfalls stark verwittert. Der Stein hat ebenfalls eine Grenzrichtungskerbe. Daneben sind Zahlen eingehauen, die aber keinen Sinn ergeben und wahrscheinlich nicht sehr alt sind.

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Etzwil

Etzwil war historisch ein Spezialfall. Die Zugehörigkeit des Dorfes war oft umstritten und Grund zu Streitigkeiten. Bereits 1486 befasste sich die eidgenössische Tagsatzung mit dem kleinen Dorf. Im Jahr 1520 beschloss die Tagsatzung, dass Etzwil der Grafschaft Baden angehört. Bern wehrte sich immer wieder und erreichte 1597, dass das Hoch- und Niedergericht dem Berner Landvogt vom Amt Schenkenberg übertragen wurde. Die Etzwiler waren damit Berner Untertanen. Sie blieben aber Angehörige der Kirchgemeinde Leuggern. Dies hatte zur Folge, dass die Etzwiler katholische Exoten im reformierten Stand Bern waren.